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FAMILIENMAGAZIN OLDENBURG 4 | 2018
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modellhafte Schemata von verschie- in der Zukunft andere Überwachungs- ist die Diagnosesuche per Internet
denen Bereichen inkompetent auf möglichkeiten denkbar und wichtige auf eigenem Weg eher riskanter, da
die Medizin umzusetzen versuchen. Weiterentwicklungen wünschens- Erkrankungen zu komplexer Natur
FAM: Eine Studie der Berliner Charité wert. Derzeit ist dieses aber nur auf sind. Hier sollte meiner Meinung
mit 1.500 Patienten (Quelle: aerzte- spezielle Patienten zugeschnitten. nach der Hausarzt immer als Lotse
blatt.de vom 27.08.18) hat ergeben, FAM: Eine letzte Frage. Wer krank ist primär gefragt werden. Für genaue-
dass eine telemedizinische Überwa- und lange, zum Teil Monate, auf einen res Nachlesen und Informationen bei
chung von Herzpatienten Todesfälle Facharzttermin warten muss, geht gestellten Diagnosen ist das Internet
verhindert. Sehen Sie hier, oder auch heute fast unweigerlich ins Internet aber unendlich hilfreich und eine
für andere Bereiche, z. B. für chronisch auf der Suche nach Diagnosen und enorme Erleichterung auch für uns
Kranke im ländlichen Raum, eine möglichen Hilfen für seine Beschwer- Ärzte, da häufig ja auch Patienten-
echte Chance durch Telemedizin? den. Wie gefährlich ist das? Sollten gruppen sich austauschen und sich
Dr. Brüning: Diese telemedizinischen sich Patienten überhaupt im Internet eine Hilfestellung geben können,
Auswertungen betreffen derzeit nur informieren? Was kann man sonst die Ärzte mit ihrem „Fachchinesisch“
ganz konkrete Fälle (Schrittmacher- während der Wartezeit tun, z. B. bei nicht immer zu leisten vermögen. Ein
träger o. Ä.), die zum Beispiel nach verdächtigen Knoten, extremem Haar- Betroffener kann eine Erkrankung
Kammerflimmern einen AICD oder ausfall, Schwindel, Schmerzen etc.? häufig viel besser selber formulieren.
Ähnliches bekommen haben. Hier sind Dr. Brüning: Meiner Meinung nach FAM: Vielen Dank!
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