Page 29 - FMO_5-2019-FlipBook
P. 29
FAMILIENMAGAZIN OLDENBURG 5 | 2019/2020 Gesundheit und Ernährung © iStock.com/AlexRaths
Weniger
Fleisch auf dem
Teller ist besser
für die Gesundheit
und für die
Umwelt
mmer mehr Menschen ernähren sich Schweinefleisch ist enorm. 9 bis 12 eingesetzt werden, werden sehr große
vegetarisch, dennoch ist Fleisch in Quadratmeter Nutzfläche werden bean- Flächen oft in Südamerika in Anspruch
IDeutschland weiterhin eines der sprucht, 5.990 Liter Trinkwasser ver- genommen: Für 200 Gramm Schwei-
beliebtesten Lebensmittel. Immerhin braucht, 650 Gramm Soja zusammen mit nefleisch braucht es 6,4 Quadratmeter
rund acht Millionen Deutsche verzich- vielen anderen Futtermitteln verfüttert Fläche, die außerhalb Deutschlands
ten bereits. Der Welt-Vegetariertag vom und 3.252 CO -Äquivalente produziert.“ liegen. Im Vergleich dazu werden für
2
1. Oktober 2019 unterstützt diesen CO -Äquivalente sind eine Maßeinheit eine Portion Kartoffeln von 200 Gramm
2
Trend, der in Zeiten des Klimawandels zur Vereinheitlichung der Klimawirkung nur 0,063 Quadratmeter benötigt. Auch
einen wichtigen Beitrag zum Klima- der unterschiedlichen Treibhausgase. Gemüse, wie zum Beispiel Blumenkohl,
schutz leisten kann, sagt Katrin Wenz, braucht verhältnismäßig wenig Fläche –
Agrar-Expertin vom Bund für Umwelt Die Tierhaltung gehört weltweit mit für 200 Gramm nur 0,24 Quadratmeter.
und Naturschutz Deutschland (BUND). zwischen 14,5 und 18 Prozent der
Treibhausgasemissionen zu den Haupt- „Wer Lust auf Fleisch hat, sollte zu-
Durchschnittlich essen wir jedes Jahr verursachern der globalen Erwärmung. mindest auf dessen Herkunft achten:
fast 60 Kilogramm Fleisch: am häufigs- So werden bei der Produktion eines besser aus extensiver Weidehaltung,
ten Schweinefleisch mit gut rund 35 Schweineschnitzels 650,4 Gramm CO - bio, oder artgerechter Tierhaltung
2
Kilogramm pro Jahr. Bei Geflügelfleisch Äquivalente freigesetzt. Wesentlich nied- statt aus Megaställen“, so die BUND-
liegt der durchschnittliche Pro-Kopf- riger sind die Emissionen beim Gemüse, Agrarexpertin. „Am besten sind Produkte
Jahresverbrauch bei 20,9 Kilogramm. wenn es frisch, regional und saisonal ist. von regionalen bäuerlichen Betrieben.
Ein weiterer Vorteil von Bio-Produkten
Insgesamt verzehren die Deutschen laut „Fleisch frisst zudem Land“, sagt Wenz. oder zum Beispiel auch Neuland: Es
der Deutschen Gesellschaft für Ernäh- „Denn die Nutzfläche, die für unseren versteckt sich kein genmanipuliertes
rung doppelt so viel Fleisch wie von Fleischkonsum benötigt wird, ist sehr Soja darin und es wird kein Soja aus
Gesundheitsexpertinnen und -experten groß: Auf einem Drittel der weltwei- Tropenwaldregionen verfüttert.“ Fast-
empfohlen. Deutlich gesünder wäre eine ten Ackerflächen wird ausschließlich food dagegen enthalte oft viel Fleisch,
Menge von 300–600 Gramm Fleisch Tierfutter angebaut.“ So würden für die dessen Herkunft in der Regel unbekannt
pro Woche, also die Hälfte des aktuellen Produktion eines 200-Gramm-Schnitzels ist. Eine Alternative sind vegetarische
Pro-Kopf-Konsums. Auch der Umwelt 130 Gramm Soja und viele andere Fut- oder vegane Gerichte, alternative
ginge es damit besser, sagt Wenz. „Man termittel benötig. Soja ist dabei meist Eiweißquellen sind Bio-Soja, etwa in
sieht es einem Schnitzel zwar nicht gentechnisch verändert. Für seinen Form von Tofu, oder Hülsenfrüchte.
an, aber der Ressourcenverbrauch zur Anbau, bei dem zudem tonnenweise
Produktion von nur einem Kilogramm das Herbizid Glyphosat und Gentechnik Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
29