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Gesundheit und Ernährung

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    Die Menge macht’s!

    Wie gefährlich ist der Verzehr von rotem Fleisch wirklich?

    Der vermehrte Verzehr von rotem Fleisch hat                Wie bei allen anderen Lebensmitteln scheint also
            in einer experimentellen Ernährungsstudie im       auch in Bezug auf den Verzehr von rotem Fleisch zu
            „European Heart Journal“ (2018; doi: 10.1093/eur-  gelten: Die Menge macht’s! Zu hoher Schlachtfleisch-
     heartj/ehy799) zu einem deutlichen Anstieg des bioge-     Konsum ist für Menschen nicht bekömmlich! Warum?
     nen Amins TMAO (Trimethylaminoxid) im Blut geführt,       – Menschen haben im Gegensatz zu vielen anderen
     das in früheren Studien mit einem erhöhten Risiko auf     Spezies keine Urikase, um Harnsäure abzubauen. Bei
     Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht        übermäßigem purinhaltigen Fleischkonsum werden
     wurde (Quelle: aerzteblatt-online.de vom 13.12.18).       Hyperurikämie und Gichtanfälle provoziert. Nitritpö-
     Die genannten Forscher vermuten, dass das im roten        kelsalz, Rötemittel und diverse andere Inhaltsstoffe
     Fleisch enthaltene Carnitin der Verursacher ist. Denn:    von „roten“ Fleischwaren provozieren weitere Gesund-
     Menschen mit einer erhöhten TMAO-Konzentration er-        heitsgefahren. Gegen ein gutes Stück Bio-Huhn oder
     krankten oder starben laut älteren Studien in den Fol-    Weiderind, schonend zubereitet und im Rahmen einer
     gejahren 2,5-fach häufiger an Herzinfarkt oder Schlag-    abwechslungsreichen Mischkost in Maßen genossen,
     anfall als Personen aus Vergleichsgruppen. Der Anstieg    dürfte weiterhin kaum etwas einzuwenden sein.
     des TMAO-Wertes – und das ist die gute Nachricht! –
     ist jedoch reversibel: Nach dem Wechsel auf eine Geflü-
     geldiät oder eine vegetarische Kost kommt es binnen
     weniger Stunden zu einem Rückgang der TMAO-Werte.

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