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Gesundheit und Ernährung
© Natalia Lisovskaya, fotolia
Die Menge macht’s!
Wie gefährlich ist der Verzehr von rotem Fleisch wirklich?
Der vermehrte Verzehr von rotem Fleisch hat Wie bei allen anderen Lebensmitteln scheint also
in einer experimentellen Ernährungsstudie im auch in Bezug auf den Verzehr von rotem Fleisch zu
„European Heart Journal“ (2018; doi: 10.1093/eur- gelten: Die Menge macht’s! Zu hoher Schlachtfleisch-
heartj/ehy799) zu einem deutlichen Anstieg des bioge- Konsum ist für Menschen nicht bekömmlich! Warum?
nen Amins TMAO (Trimethylaminoxid) im Blut geführt, – Menschen haben im Gegensatz zu vielen anderen
das in früheren Studien mit einem erhöhten Risiko auf Spezies keine Urikase, um Harnsäure abzubauen. Bei
Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht übermäßigem purinhaltigen Fleischkonsum werden
wurde (Quelle: aerzteblatt-online.de vom 13.12.18). Hyperurikämie und Gichtanfälle provoziert. Nitritpö-
Die genannten Forscher vermuten, dass das im roten kelsalz, Rötemittel und diverse andere Inhaltsstoffe
Fleisch enthaltene Carnitin der Verursacher ist. Denn: von „roten“ Fleischwaren provozieren weitere Gesund-
Menschen mit einer erhöhten TMAO-Konzentration er- heitsgefahren. Gegen ein gutes Stück Bio-Huhn oder
krankten oder starben laut älteren Studien in den Fol- Weiderind, schonend zubereitet und im Rahmen einer
gejahren 2,5-fach häufiger an Herzinfarkt oder Schlag- abwechslungsreichen Mischkost in Maßen genossen,
anfall als Personen aus Vergleichsgruppen. Der Anstieg dürfte weiterhin kaum etwas einzuwenden sein.
des TMAO-Wertes – und das ist die gute Nachricht! –
ist jedoch reversibel: Nach dem Wechsel auf eine Geflü-
geldiät oder eine vegetarische Kost kommt es binnen
weniger Stunden zu einem Rückgang der TMAO-Werte.
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