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1948 wurden Jeans erstmals in Europa von der 1932   Bangladesch, Ägypten, China, Brasilien und Mexiko
              gegründeten Luise Hermann Kleiderfabrik in Kün-  angewandt. Es gibt jedoch auch dort Bestrebungen,
              zelsau/ Baden-Württemberg (firmierte dann 1958 in   auf umwelt- und gesundheitsschonende Verfahren
              „Mustang“ um) hergestellt.                      umzusteigen.

              In den 1950er-Jahren entdeckten Jugendliche (damals   Neben unzähligen Formen, Stilen, Farben, Waschungen,
              Halbstarke genannt) die Jeans als Symbol des Pro-  Stofftypen werden heute weiterhin alle Arten künstlich
              tests gegen überkommene Traditionen und elterliche   behandelter Hosen hergestellt. Dabei sind industriell
              Autorität. Neben dem steigenden Wohlstand der   zerfetzte oder verschmutzte Hosen („destroyed“) schon
              Wirtschaftswunderzeit verhalfen die gesellschaftlichen   seit Jahren beliebt. Auch dunkle, ungewaschene Raw-
              Veränderungen, auch initiiert durch amerikanische   Denim-Stoffe oder zusätzlich gewachste Jeans sind
              Kinofilme und Rock,n Roll-Musik, der ursprünglichen   begehrt. Viele Marken bieten Jeans im engen Röhren-
              Arbeitshose endgültig zum Durchbruch als modisches   schnitt an. Im Unterschied zu den Jeans der 80er-Jahre
              Kultobjekt bei der Jugend. Man wollte amerikanischen   ist das Material überwiegend dehnbarer Stretch.
              Stars wie Marlon Brando, James Dean und Elvis nach-
              eifern und trug Lederjacke, T-Shirt und Jeans. 1953   Erst Goldgräberhose, dann Protestsymbol, schließlich
              kamen die ersten Jeans für Frauen auf den deutschen   unverzichtbares Modestatement – die Erfolgsgeschichte
              Markt, sie hießen „Girls-Camping-Hose“ und hatten   der Jeans geht auch nach 150 Jahren ungebrochen weiter!
              den Reißverschluss an der Seite.

              In der noch jungen DDR waren Jeans öfter Auslöser
              für Schulverweise und Klubhausverbote. Erst in den
              1980er-Jahren entstand endlich eine volkseigene Pro-
              duktion mit den Marken Boxer, Wisent und Shanty,
              die die hohe Nachfrage im Inland befriedigen sollte.

              Während Jeans zunächst nur in Dunkelblau erhält-
              lich waren, wurde es seit den 1980er-Jahren zuneh-
              mend beliebt, Jeans chemisch oder mechanisch
              zum Beispiel durch Waschen mit Steinen („stone
              washed“) zu bleichen. Seither sind Jeans in hellen
              Blautönen bis hin zu nahezu weißem Stoff erhält-
              lich. Außerdem gibt es verschiedene optische
              Effekte durch Waschungen, die die Jeans schon
              beim Kauf gebraucht aussehen lassen („used
              look“). Dabei kommen Sandstrahler zum Ein-
              satz. Die Technik wurde in der Türkei 2009
              verboten, da sie bei den Arbeitern, die keinen
              Atemschutz hatten, häufig die Lungener-
              krankung Silikose verursachte und zu einer
              hohen Zahl von dokumentierten Todesfäl-
              len führte. Diese hochgefährliche Methode
              wird leider immer noch in Ländern wie



                                                                     © Pedroli Pete










                                                                                  Blue Jeans von ca. 1957
                                                                                  Baumwolldenim mit Kupferknöpfen
                                                                                  Hersteller: Blue Bell Wrangler
                                                            © iStock.com/g-stockstudio


                                                                                                   familienmagazin | Sommer 2023  13
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