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Hobby und Freizeit
* God Jul *
* Feliz Navidad *
Weihnachten bei uns und unseren
s ist wieder so weit, die Weih- müssen dann noch bis zum 6. Januar
nachtszeit steht vor der Tür. auf die Bescherung warten, da den
EWeihnachten ist ein traditionelles Erzählungen nach erst dann,
Fest, von Bräuchen geprägt. Viel- nach einer langen Reise, die
leicht ist es bei Ihnen ähnlich: Vieles Heiligen Drei Könige das
wird so gemacht, wie man es als Kind Jesuskind erreichten und
bei den eigenen Eltern gemacht hat. es mit Geschenken
Bei mir zum Beispiel gehörte unab- ehrten. An diesem
dinglich dazu: sich festlich anziehen, Tag darf der Drei-
das gemeinsame Baumschmücken, königskuchen nicht
das Läuten vor der Bescherung und fehlen. Eingebacken
natürlich das Singen. Nun werden ist eine kleine Figur
meine Kinder größer und sie begin- (der König). Wer
nen, einige Bräuche zu hinterfragen sie findet, darf sich
oder ihre eigenen einführen zu wol- den ganzen Tag
len. „Warum bekommt Adrián seine lang König nennen.
Geschenke erst am 6. Januar?“, werde
ich gefragt. Tja, warum eigentlich? Von unseren engli-
Neugierig fange ich an, mich umzuhö- schen Freunden erhalten
ren, wie andere Weihnachten feiern. wir jährlich selbstgebas- © iStock.com/RuthBlack
Wie unterschiedlich doch in Europa telte Weihnachtskarten. Das
das Weihnachtsfest gefeiert wird! Verschicken von Weihnachts-
karten, so sagen sie uns, sei ganz und die
Unser Freund Adrián zum Beispiel ursprünglich ein englischer Brauch. „Christmas
kommt aus Spanien. Der 24. Dezember, Noch heute sei es üblich, in der Fami- Crackers“. Diese sind Deko und Knall-
La Nochebuena, ist dort der Abend, lie gemeinsam Karten zu schreiben, bonbon zugleich. Zwei Tischnachbarn
an dem sich die ganze Familie ver- bei einer Tasse Tee und Gebäck. Father ziehen jeweils an einem Ende des Cra-
sammelt und gemeinsam ein langes Christmas kommt in der Nacht vom ckers, sodass mit einem großen Knall
Abendessen genießt. Meistens gibt es 24. auf den 25. Dezember. Er bringt die Konfetti, Krone, Glücksbringer und
viele Leckereien, besonders beliebt ist Geschenke, die dann am Morgen, an eine kleine Botschaft rausfallen. Am
„Turrón“, eine klebrig-süße Nachspeise „Christmas Eve“, in den aufgehängten zweiten Weihnachtstag geht es da-
mit Mandeln und Honig. Es ist üblich, Strümpfen zu finden sind. Am Nach- gegen viel ruhiger zu. An diesem Tag,
nach dem Essen die „Urne des Schick- mittag verfolgen die Engländer die dem „Boxing Day“, erhielten früher
sals“ auf den Tisch zu stellen. Das ist Weihnachtsansprache der Queen im Bedienstete und Lieferanten Geschen-
ein kleines Gefäß, in dem sich neben Fernsehen, natürlich wieder bei einer ke, eine Christmas-Box. Heute bedenkt
kleinen Geschenken auch Nieten Tasse Tee. Abends gibt es traditio- man an diesem Tag zum Beispiel die
befinden. Jedes Familienmitglied darf nell ein großes, buntes und langes Männer von der Müllabfuhr oder die
so lange in die Urne greifen, bis es Weihnachtsessen mit Freunden und BriefträgerInnen mit einem Trinkgeld.
ein Geschenk gezogen hat. Nach dem Verwandten. Hier geht es eher laut
Abendessen gehen die meisten Famili- und lustig zu, wie auf einer Party. Auch in Finnland, der „offiziellen
en zur Mitternachtsmesse. Die Kinder Typischerweise gibt es Plumpudding Heimat“ des Weihnachtsmannes, ist
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