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Familie und Soziales
„Come as you are“ – Komm wie du bist, zieh doch an, was du magst!
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Zwischen Dresscode und
Selbstbestimmungsrecht
anche können sich vielleicht ledernen Schuhen. Diese Zeiten scheinen Spätestens mit der Coronapandemie hat
noch daran erinnern, heute längst passé. Inzwischen sind Turnschuhe sich die Einstellung zu „repräsentativer
Mist er fast ausgestorben: der und Jogginghose allgegenwärtig – in fast Bekleidung“ sehr verändert. Wer den
Sonntagsanzug (oder das Sonntagskleid). jeder Altersklasse. Kaum jemand trägt ganzen Tag zu Hause ist, wird nach-
Das war die Bekleidung, die man zu noch eine Krawatte. Im Sommer gehören vollziehbarerweise nicht zu Anzug und
feierlichen Anlässen, aber eben auch am Badelatschen oder bauchfreies Top auch Krawatte greifen, sondern es sich bequem
Sonntag trug, wenn es etwas repräsentati- außerhalb von Badestellen zum allgemei- machen. In der Videokonferenz sieht
ver aussehen sollte. Zum Kirchgang trug nen Stadtbild. man ohnehin nur einen kleinen Aus-
man ihn, mit gebügeltem und gestärk- schnitt, sodass auch ein sauberes T-Shirt
tem Hemd. Auch für den Theater- oder Doch ist das immer angemessen? Sind meistens ausreichend war. Die neue
Restaurantbesuch zog man einen Anzug, Äußerlichkeiten nunmehr vollkommen Moderichtung „Loungewear“ etablierte
vielleicht sogar einen „Dreiteiler“ oder ein dem individuellen Wohlbefinden und sich immer mehr, auch in der Geschäfts-
besonderes Kleid an, natürlich immer mit Geschmack überlassen? welt. Während noch vor einigen Jahren
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