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FAMILIENMAGAZIN OLDENBURG 4 | 2019 Familie
„Nur noch eine
© patrick – stock.adobe.com viertel Stunde!“
Mediennutzung in der Familie
Geschwister und andere Familienmit- Aber wie sollen diese Regeln aussehen? Was
glieder sind dabei wichtige Vorbilder. ist nun mit den Zeitgrenzen? Soll mein Kind
Machen Sie sich also klar, wie auch nun ein Video hochladen dürfen oder nicht?
ihre Mediennutzung wahrgenommen Soll ich ihm erlauben, Fortnite zu spielen?
wird und versuchen sie, einen ver- Die umfassende Beantwortung dieser Fragen, die
antwortungsbewussten Umgang vorzuleben. Auch, oft keine eindeutige Antwort mit „Ja“ oder „Nein“
wenn es schwerfällt. Wenn Sie regelmäßig mitten erlauben, würde den Rahmen eines einzelnen Ar-
im Gespräch mit Ihrem Kind Ihre Aufmerksamkeit tikels sprengen. Deshalb gilt: Informieren Sie sich
auf das Handy lenken, wird dieser Eindruck bei zu den Themen, die Sie bewegen, und bilden Sie
Ihrem Kind hängenbleiben. Es ist deshalb wich- sich Ihre eigene Meinung. Im Internet gibt es eine
tig, dass Mediennutzung in der Familie auch von Reihe seriöser Quellen, die Ihnen ausführliche
den Eltern bewusst und reflektiert geschieht. Hilfestellungen geben können. Dabei finden sich
trotz der komplexen Materie teils einfache Faust-
Ihre Rolle als Eltern sollte vor allem dadurch geprägt regeln, meist aber sehr differenzierte Auseinan-
sein, dass Sie Ihren Kindern Orientierung bieten. Sie dersetzungen zu sämtlichen Problembereichen.
sollten als Ansprechpartner zur Verfügung stehen und
sich auch für die medialen Bedürfnisse Ihrer Kinder An dieser Stelle genannt werden soll die Initia-
interessieren, sodass diese Sie bei diesem Thema als tive des Familienministeriums „Schau hin!“ un-
Gesprächspartner wahrnehmen. Dies ist nicht immer ter www.schau-hin.info sowie der Eltern guide
leicht – wenn Ihr Kind mediale Anwendungen nutzt, Online, der unter anderem von der Freiwilli-
die Sie nicht kennen, sollten Sie sich ein Bild davon gen Selbstkontrolle Medien sowie dem Deut-
machen. Es spricht auch nichts dagegen, Ihr Kind schen Kinderhilfswerk erstellt wird, unter
zu bitten, Ihnen diese Dinge zu zeigen und Ihnen zu www.elternguide.online.
erklären, warum sie so reizvoll für Ihr Kind sind.
Beide Quellen beinhalten leicht zugängliche,
Bei einer Vielzahl konkreter Fragen, etwa was zeitli- ausführliche und differenzierte Informationen
che Grenzen angeht, sind starre Regeln nur schwer zu den unterschiedlichen Themen, die sich um
formulierbar. Wichtig ist, dass Sie als Eltern darauf die familiäre und kindliche Mediennutzung dre-
achten, dass die Mediennutzung in der Familie nicht hen. Die genannten Quellen sollen insoweit nur
dazu führt, dass andere Bereiche – zum Beispiel die als erster Einstieg dienen und sind nicht ab-
Kommunikation untereinander – darunter leiden. schließend – im Netz findet sich eine Vielzahl
weiterer sinnvoller Informationsangebote.
Nützlich kann es sein, in der Familie gemeinsame,
verbindliche Regeln zur Mediennutzung aufzustel- Die Auseinandersetzung mit dem Thema Medien
len. Diese sollten – soweit das Kind aufgrund seines innerhalb der Familie bedeutet, Arbeit und Zeit auf-
Alters dazu in der Lage ist – für diese auch nachvoll- zuwenden. Aber es lohnt sich – denn Lösungen, die
ziehbar sein. Die Regeln sollten deshalb innerhalb der auf einer guten Informationsbasis stehen und in der
Familie besprochen und reflektiert werden. Je nach- Familie bewusst reflektiert, diskutiert und im besten
vollziehbarer Ge- und Verbote gestaltet sind, desto Falle gemeinsam erarbeitet werden, haben die beste
einfacher ist es oft für Kinder, diese zu befolgen. Chance, von allen akzeptiert und gelebt zu werden.
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