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FAMILIENMAGAZIN OLDENBURG 4 | 2019
einer Dusche in Ruhe, Nachtschlaf
nachholen bis zum Yogakurs.
Gerade berichtete eine Ehrenamtli-
che, dass sie mit einer Mutter Fried-
höfe und Friedwälder abgefahren
ist. Die Mutter wünscht sich einen
schönen Ort, um sich an ihr Kind zu
erinnern, wenn es gestorben ist.
FAM: Was sagen denn Ihre Familie
und Ihre Freunde zu Ihrer Arbeit?
Beate Weidewitsch: Wenn ich von
meiner Arbeit berichte, höre ich
standardmäßig den Satz „Ich weiß
nicht, ob ich das könnte“. Ähnliches
erzählen auch die ehrenamtlichen
Familienbegleiterinnen und Famili-
enbegleiter. Der Kindertod scheint entsteht. Kinder- und Jugendhos- den Möglichkeiten der Familienbe-
die meisten Menschen auf eine ganz pizarbeit ist Lebensbegleitung und gleiterinnen/Familienbegleiter ab.
besondere Art und Weise zu berühren. Sterbebegleitung gleichermaßen. In der Regel besuchen Familienbeglei-
Wir haben übrigens aktuell um die 30 terinnen/Familienbegleiter die Famili-
ehrenamtlichen Familienbegleiterin- FAM: Kann das denn jeder machen? Be- en einmal die Woche oder 14-tägig für
nen und Familienbegleiter im Einsatz, nötige ich besondere Voraussetzungen? eine oder mehrere Stunden. Wir haben
manche begleiten „ihre“ Familie schon auch eine Familie, die sich Begleitung
über Jahre. Insgesamt sind es immer Beate Weidewitsch: Unsere Familien- ausschließlich während der Kranken-
an die 150 ehrenamtlich Mitarbei- begleiterinnen und Familienbegleiter hausaufenthalte ihres Kindes wünscht.
tende unter dem Dach der Stiftung. sind zwischen 30 und 80 Jahren alt. Sie
bringen ganz unterschiedliche Lebens- FAM: Und was muss ich machen,
FAM: So lange können Be- erfahrungen mit und werden in Schu- um bei Ihnen zu starten?
gleitungen dauern? lungen gezielt auf diese Lebens- und
Sterbebegleitungen vorbereitet. Die Beate Weidewitsch: Einfach anrufen.
Beate Weidewitsch: Wir begleiten ab wichtigste Voraussetzung ist aus mei- Sie bekommen dann ein Informati-
dem Zeitpunkt, wo sich Familien mit ner Sicht, dass ehrenamtliche Beglei- onsgespräch angeboten. Wenn Sie
einer lebensbedrohlichen oder lebens- terinnen/Begleiter die Verschiedenheit sich danach eine Mitarbeit vorstellen
verkürzenden Erkrankung auseinan- von Menschen achten und respektie- können, setzen wir Sie auf die Teilneh-
dersetzen müssen, und dann meistens ren und die ganz unterschiedlichen merinnen-/Teilnehmerliste für unseren
über einen langen Zeitraum. Wir Möglichkeiten, Familienleben zu leben. Vorbereitungskurs und los gehtʼs.
setzen gerne sog. Tandems ein, also Das kann eine große Herausforderung
immer zwei Familien begleiterinnen/ sein, je nachdem, wie „fremd“ uns eine
Familienbegleiter übernehmen Ver- Familie mit ihren jeweiligen Erzie-
antwortung für eine Begleitung. Somit hungsvorstellungen, Ernährungs-
können unterschiedliche Rollen in der gewohnheiten usw. erscheint.
Begleitung eingenommen werden, wo Die zweite Voraussetzung wäre
immer auch gerade der Entlastungs- natürlich, dass Sie über genügend
schwerpunkt liegt, im Gespräch, im eigene Zeit verfügen, um diese Haareneschstr. 62
Tun mit Bruder und Schwester, im Sein auch kontinuierlich und verläss- 26121 Oldenburg
mit dem erkrankten Kind. So können lich verschenken zu können.
sich die Familienbegleiterinnen und Direkter Kontakt:
Familienbegleiter austauschen und FAM: Wie oft sind Familien- Tel.: 0441 770 346-0
vertreten und die Kontinuität für die begleiterinnen/Familienbeglei- Fax: 0441 770 346-10
Familien bleibt dadurch größtmöglich ter denn in „ihren“ Familien? info@hospizdienst-oldenburg.de
erhalten. Manchmal ziehen wir uns
auch aus den Begleitungen wieder Beate Weidewitsch: Das ist von Wir sind für Sie da:
zurück, wenn sich eine Situation so Begleitung zu Begleitung un- Montag bis Freitag: 9 bis 12 Uhr
„positiv“ entwickelt und nehmen terschiedlich, hängt von den Außerhalb dieser Zeiten sind wir nach
sie wieder auf, wenn neuer Bedarf Bedürfnissen der Familie und Vereinbarung für Sie da.
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