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Soziales

























                        Ambulanter Kinder- und




            Jugendhospizdienst in Oldenburg






            Ehrenamtlich Mitarbeitende in der Familienbegleitung






       Interview mit Beate Weidewitsch, Dipl.-Sozialpädagogin,
       Systemische Therapeutin, Pädiatrische Palliative-Care-Fachkraft
                                                                                Beate Weidewitsch: Wir Koordinatorin-
                                                                                nen besuchen zunächst die Familie und
                                                                                besprechen mit ihr, was passieren sollte,
                                                                                damit sie sich entlastet fühlen können.
       FAM: Guten Morgen, Frau Weidewitsch.   FAM: Und das machen dann Sie      Die Wünsche und Bedürfnisse sind da
       Wir sind hier im Eingangsbereich der   und Ihre Kolleginnen und Kollegen?  ganz unterschiedlich. Oft richtet sich
       Stiftung Hospizdienst Oldenburg.                                         viel Energie und Sorge von Eltern auf
       Viele Menschen sehe ich hier. Ganz   Beate Weidewitsch: Die Begleitungen   das erkrankte Kind. Manche Familien
       schön viel Leben haben Sie im Haus!  vor Ort machen in erster Linie ehren-  sind Dauergast im Krankenhaus. Es
                                            amtlich Mitarbeitende. Sie begleiten   gibt Mütter und Väter, die – über Mo-
       Beate Weidewitsch: Ja, wir hatten    die Familien zu Hause, im Kinder-   nate und Jahre – jede Nacht mehrfach
       gerade ein Elternfrühstück. Das wird   garten, in der Schule, im Kranken-  aufstehen, um ihr Kind zu versorgen.
       hauptsächlich von unseren ehrenamt-  haus oder wo immer das Kind lebt.   Brüder und Schwestern müssen dann
       lichen Familienbegleiterinnen und    Wir hauptamtlich Mitarbeitenden     manchmal viel Geduld aufbringen.
       Familienbegleitern organisiert und   koordinieren diese Begleitungen. Wir   Konkret ist dann vielleicht keine Zeit
       damit Eltern auch daran teilnehmen   beraten Familien über unsere Angebo-  mehr da, um etwa mit einem Kind das
       können, sind Familienbegleiterin-    te und die damit verknüpften Möglich-  Fahrradfahren zu üben, mit ihm am
       nen/Familienbegleiter bei Bedarf     keiten, bereiten die Ehrenamtlichen   Seepferdchen-Kurs teilzunehmen oder
       in dieser Zeit bei den Kindern.      in Schulungen auf ihre Aufgaben vor,   um einfach mal einen richtig schö-
                                            organisieren Supervision, Fortbildung   nen Kindergeburtstag auszurichten.
       FAM: Was genau macht ei-             und stehen als Ansprechpartnerinnen/  Manchmal sind – vor allem – Müt-
       gentlich ein ambulanter Kin-         Ansprechpartner und Beraterinnen/   ter durch die Pflegesituation so ans
       der- und Jugendhospizdienst?         Berater für alle Beteiligten zur Ver-  Haus gebunden, dass der Kontakt
                                            fügung. Letztendlich versuchen wir,   zur Außenwelt verloren geht. Eh-
       Beate Weidewitsch: Wir begleiten     die jeweils „passenden“ Menschen    renamtlich Mitarbeitende kommen
       und unterstützen Familien, in de-    miteinander in Verbindung zu bringen.  dann zum regelmäßigen Austausch
       nen Kinder und Jugendliche mit                                           nach Hause oder organisieren ge-
       lebensbedrohlichen und lebensver-    FAM: Wie sieht denn so eine Fa-     meinsame Erholungsmomente.
       kürzenden Erkrankungen leben.        milienbegleitung konkret aus?       Das reicht vom Waldspaziergang,





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