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FAMILIENMAGAZIN WESERMARSCH 2017
• Benötigen Sie eine Weiterbildung tenzen mit den Frauen herausgear- Trotz dessen haben sich viele Unter-
– sollten Sie Ihr Wissen auffri- beitet und eine Strategie entwickelt, nehmen mit dem Thema noch gar
schen? Oder kommt eine Ausbil- wie man diese am besten einsetzt. nicht befasst. Ihre Mitarbeiter haben
dung (vielleicht in Teilzeit) infrage? das Gefühl, dass ihr Unternehmen
Warum sollten Unternehmen viel zu wenig für die Vereinbarkeit
• Besteht die Möglichkeit, wie- die „stille Reserve Frau“ auf von Familie und Beruf tut. Arbeitge-
der beim bisherigen Arbeit- dem Arbeitsmarkt nutzen? ber würden zu viel Wert auf „Präsenz
geber tätig zu werden? am Arbeitsplatz“ legen, außerdem
seien Führungskräfte kein Vorbild
• Sind die Bewerbungsunter- Die andere Seite der Vereinbar- im Hinblick auf Vereinbarkeit von
lagen aussagekräftig? keit stellen die Unternehmen dar, Familie und Beruf. Immer wieder
die einerseits über Fachkräfte- wird von Mitarbeitern betont, dass
• Was wird sich ändern, wenn mangel klagen, anderseits aber Teilzeitarbeit ein Karrierekiller sei.
Sie wieder zu arbeiten be- vermeiden, Frauen in männerdo- Aus diesem Grund muss die Flexibili-
ginnen, und wie organisie- minanten Jobs einzustellen, fle- sierung der Arbeitszeiten ganz oben
ren Sie die Woche neu? xiblere Modelle wie Jobsharing auf der Agenda stehen. In der Planung
oder Teilzeitarbeit einzuführen. und Umsetzung steht die Koordi-
• Haben Sie eine Kinderbetreuung? „Die Unternehmen wissen, dass nierungsstelle hilfreich zur Seite.
Welche können Sie sich leisten? sie nur mit gut qualifizierten (LK)
Fach- und Führungskräften mit der
Die Mitarbeiterinnen der Koordinati- technologischen Entwicklung mit- Kontakt:
onsstelle arbeiten gezielt mit Frauen, halten können“, erklärt Raphaela
um den beruflichen Wiedereinstieg Gerdes-Schmidt von der Koordinie- Susanne Herbst
zu planen. Sie stellen detaillierte rungsstelle Frauen & Wirtschaft in Tel.: 04401 – 996906,
Fragen zum Stellenwert einer erneu- Brake. „Aber angesichts des demo- Mail: herbst@wesermarsch.de
ten Berufstätigkeit außer Haus, zu graphischen Wandels, der zur Ab-
den Kompetenzen, der beruflichen nahme der Geburtenrate führt bei Raphaela Gerdes-Schmidt
Ausrichtung, zur Weiterbildung, gleichzeitiger Alterung der Gesell- Tel.: 04401 – 996917,
Familien- und Betreuungssituation, schaft, können die Arbeitgeber es Mail: gerdesschmidt@wesermarsch.de
Arbeitszeitgestaltung, der Mobilität sich nicht mehr leisten, das Poten-
und zeigen damit Perspektiven für zial von gut ausgebildeten Arbeits-
eine erneute Erwerbstätigkeit auf. kräften brachliegen zu lassen.“
Gleichzeitig werden die Frauen sen- „Es gibt viele Gründe, Frauen
sibilisiert für die Anforderungen und einzustellen“, weiß Raphaela
aktuellen Bedingungen des Berufs- Gerdes-Schmidt zu berichten, die
lebens. „Es ist unverkennbar“, erklärt für die Unternehmen der Region
Susanne Herbst, „die Vereinbarkeit Wesermarsch Ansprechpartnerin
von Familie und Berufsleben steckt ist. „Frauen haben neben ihrem
in Deutschland noch immer in den Fachwissen durch die Erziehungs-
Kinderschuhen. Wenn man versucht, zeiten viele Kompetenzen erwor-
den Alltag zu optimieren, um den sich ben, die in der Arbeitswelt eine
selbst gestellten Anforderungen ge- immer wichtigere Rolle spielen:
recht zu werden, und sich dem Mach- dazu zählen Flexibilität, struktu-
barkeitswahn hingibt, heißt es viel zu riertes Herangehen an Sachver-
oft, sich bei den derzeitigen Bedin- halte, Organisationstalent und
gungen zu überfordern.“ Die Schlüs- Stressresistenz. Wegzudiskutieren
selbegriffe hierzu heißen Zeitmangel, ist jedoch nicht, dass Unterneh-
Erschöpfung und Zukunftsängste. men durch Mitarbeiter/innen, die
Susanne Herbst weiß, dass vielen in Elternzeit gehen, vor zeitlichen
Frauen der Wiedereinstieg in das und finanziellen Herausforderun-
Berufsleben schwerfällt, und kennt gen stehen. Trotzdem sehen viele
auch die Gründe dafür. Häufig fehlt Unternehmen betriebswirtschaft-
ihnen das Selbstvertrauen und sie liche Vorteile durch das Angebot
sehen eher ihre Schwächen als ihre familienfreundlicher Maßnahmen
Stärken. Gezielt werden deshalb – und damit Wettbewerbsvorteile.
Erfahrungen, Stärken und Kompe-
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