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Umwelt und Natur

EXPERTEN-BEITRAG von Glyphosat – das
Dr. rer. nat. Martine Berger
umstrittene Pflanzengift © iStock.com/Leonid Eremeychuk

Zulassung für weitere 10 Jahre

lyphosat steht seit langem im Verdacht, krebs- lebenden Organismen und in der Nahrung. Glyphosat-
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erregend zu sein. Es verunreinigt unsere Rückstände wurden in zahlreichen Lebensmitteln wie
GGewässer, gefährdet die biologische Vielfalt und Müsli, Brot, Bier und Mehl nachgewiesen. Insgesamt
unsere Gesundheit. Im Koalitionsvertrag der Bundes- enthalten ein Drittel aller Getreide-, Mehl- und Brot-
regierung steht: „Wir nehmen Glyphosat bis Ende 2023 proben aus der gesamten EU, Rückstände von 65 unter-
vom Markt. Anstatt sich gegen eine Verlängerung von schiedlichen Pestiziden. 5
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Glyphosat auszusprechen, enthielt sich Deutschland
bei der Abstimmung der EU-Länder und die EU-Kom- Aber auch im menschlichen Körper konnte Glyphosat
mission verlängerte die Zulassung von Glyphosat um nachgewiesen werden. Bereits 2015 konnte eine Feldstu-
weitere 10 Jahre. die in 99,6 Prozent aller Probanden Glyphosat im Urin
nachweisen.
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Was ist Glyphosat?
Warum ist Glyphosat so umstritten?
Glyphosat ist ein Breitbandherbizid, das vor allem in
der Landwirtschaft eingesetzt wird, um Felder frei von Reduktion der Artenvielfalt
Unkraut zu halten, bevor Nutzpflanzen ausgesät werden. Die Artenvielfalt ist ein wichtiger Bestandteil eines
Wo Glyphosat versprüht wird, wächst kein Gras, Kraut, krisenfesten und nachhaltigen Agrar- und Ernäh-
Strauch oder Moos mehr. Es lässt alle Pflanzen abster- rungssystems. Wo Glyphosat versprüht wird, wachsen
ben, die nicht gentechnisch verändert sind. keine Wildpflanzen mehr. Als Totalherbizid reduziert
es die Pflanzenvielfalt und somit den Lebensraum der
Glyphosat wird in über 140 Ländern eingesetzt und Insekten, die wiederum Nahrung für Vögel, Fische und
zählt weltweit zu den am weitesten verbreiteten und Säugetiere sind.
am häufigsten eingesetzten Herbiziden. Allein in
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Deutschland wurden 2021 ca. 4.000 Tonnen Glyphosat Zudem haben Herbizide auf Glyphosatbasis nachweis-
eingesetzt. Weltweit landen jedes Jahr hunderttausende lich toxische Wirkungen auf Tierarten wie Wirbellose,
Tonnen davon in unserer Umwelt. Dieser massive Ein- Fische, Amphibien, Reptilien, Vögel und Säugetiere.
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satz hat zu einer weiten Verbreitung in der aquatischen
und terrestrischen Umwelt geführt. Verunreinigung von Gewässern und Böden
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Glyphosat wurde in verschiedenen Wasserquellen
Heutzutage finden sich Glyphosatrückstände im Boden, wie Seen, Flüssen und dem Grundwasser nachgewie-
im Wasser, in Pflanzen, in Tieren, die sich von Pflan- sen. Das Deutsche Umweltbundesamt hält fest, dass
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zenprodukten ernähren, im Süßwasser und in den dort 32,7 Prozent der Grundwasserkörper gegenwärtig kei-

familienmagazin | Winter 2023/24 15