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Natur und Umwelt
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Ewigkeitschemikalien in
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Mineral- und Leitungswasser
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Wasser, die lebenswichtige, schutzbedürftige Ressource
PFAS kommen in Beschichtungen von Textilien wie Outdoor-Kleidung, als Imprägnierung, in Back-
papier, in Skiwachsen oder Feuerlöschern vor. In Kosmetika finden sie Einsatz in Wimperntusche,
Make-up und Lippenstiften. PFAS sind schwer abbaubar und mittlerweile überall in der Umwelt
verbreitet. Sie sind daher auch in der Nahrungskette und im Menschen nachweisbar.
Der Mensch nimmt PFAS in erster Linie über Lebensmittel auf, wo diese Stoffe am häufigsten in
Fisch, Obst, Eiern und Eiprodukten nachweisbar sind, sowie über Trinkwasser.
in sorgsamer Umgang mit zahlen. Wer PFAS herstellt oder in Ausmaß der Belastung deutlich: Fast
Wasser ist unverzichtbar. Die den Handel bringt, trägt die Verant- alle getesteten Leitungswasser und
EBelastung mit gefährlichen wortung und muss die hierdurch Mineralwässer enthalten mindestens
Chemikalien nimmt in unserer hoch verursachten umweltökonomischen einen der drei analysierten Schadstof-
industrialisierten Welt immer mehr Kosten tragen. Eine Lizenz zur fe. Am häufigsten wurde eine Che-
zu. Die Produktion und Verwendung Verschmutzung kann es nicht mehr mikalie der PFAS-Gruppe gefunden:
sogenannter Ewigkeitschemikali- geben. Es braucht eine gerechte Kos- Trifluoressigsäure. Doch auch die in
en durch die Industrie gefährdet tenverteilung, Umweltauswirkungen großen Mengen hergestellte Chemi-
zunehmend Mensch und Natur. müssen eingepreist sein. Auch, um kalie Melamin, die etwa in Kinder-
Insbesondere die hohe Belastung mit die Entwicklung umweltfreundlicher und Campinggeschirr zu finden und
Per- und Polyfluorierten Alkylsub- Alternativen zu fördern.“ vermutlich krebserregend ist, wurde
stanzen (PFAS), von der Umwelt bis mehrfach nachgewiesen. Die dritte
hin zu Lebensmitteln, beunruhigt Die weitreichende Verschmutzung Stoffgruppe, Benzotriazole, potenziel-
den Bund für Umwelt und Natur- der Umwelt mit PFAS ist eine Gefahr le hormonelle Schadstoffe, fanden sich
schutz Deutschland (BUND) und für die Gesundheit. Bereits 2021 in zwei Wasserproben.
den Bundesverband der Energie- und stellte das Bundesinstitut für Risiko-
Wasserwirtschaft (BDEW). Eine bewertung fest, dass die tatsächlich Olaf Bandt, BUND-Vorsitzender:
aktuelle BUND-Studie zur Belastung täglich aufgenommene PFAS-Menge „Seit über 70 Jahren imprägnieren wir
von Mineral- und Leitungswasser durch belastete Nahrungsmittel – wie unsere Umwelt mit PFAS. Dies hat
zeigt, wie weitverbreitet die Ewigkeit- etwa durch Fisch und Fleisch – längst auch zur Belastung unseres Trinkwas-
schemikalien auch im Wasser bereits über dem kritischen Wert liegt. Eine sers geführt. Die gute Nachricht ist:
sind. Aus Sicht beider Verbände sind Beeinträchtigung des Immunsystems Eine akute Gesundheitsgefahr geht
jetzt gesetzliche Maßnahmen zum durch die Chemikalien kann nicht von Leitungs- und Mineralwasser
Schutz von Menschen, Umwelt und ausgeschlossen werden. nicht aus. Der BUND-Test verdeut-
Natur daher dringend notwendig. licht jedoch einmal mehr das Ausmaß
Dazu gehört zwingend ein umfassen- Die tägliche Aufnahme von PFAS- der Verschmutzungskrise. In Summe
des PFAS-Verbot. Chemikalien über das Trinkwasser schadet die PFAS-Belastung Mensch
ist vergleichsweise gering. Doch und Umwelt bereits jetzt. Wenn jetzt
BUND und BDEW fordern angesichts auch unsere Trinkwasserressourcen nicht die Emissionen gestoppt wer-
der PFAS-Verschmutzung Herstel- wie Grund- und Oberflächenwas- den, werden auch die Werte in unse-
ler, sowohl in der Chemieindustrie ser sind zunehmend belastet. In der ren Wasserressourcen steigen. Dabei
als auch im Handel, in die Pflicht zu heute veröffentlichten BUND-Studie sind PFAS zurzeit die sichtbarsten,
nehmen: „Diejenigen, die Schadstoffe zu Ewigkeitschemikalien in Mine- aber bei weitem nicht die einzigen
in die Umwelt einbringen, müssen ral- und Leitungswasser wird das Problemstoffe.“
10 familienmagazin | Sommer 2024