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Droht die große Dürre?
bwohl unser Planet zu mehr als Gletscher immer stärker abschmelzen wolle, Reis und Zuckerrohr. Oft werden
O70 Prozent damit bedeckt ist, wird und damit die Wasserzufuhr unbere- kilometerlange Kanäle angelegt, die
Wasser für eine wachsende Weltbevöl- chenbarer werden lassen. Über zwei das Wasser zu den Feldern leiten. Doch
kerung zunehmend ein knappes Gut. Drittel des Süßwassers ist in unseren bevor es die Felder erreicht, gehen be-
Denn gerade mal drei Prozent dieser Gletschern gespeichert. Flüsse und reits durch Verdunstung oder schlechte
gewaltigen Mengen sind trinkbares Seen hingegen halten nur 0,3 Prozent technische Anlagen enorme Mengen
Süßwasser, und wiederum nur ein unserer Reserven. Steigende Bevölke- verloren. Der WWF bemüht sich nicht
Drittel davon ist für die menschliche rungszahlen und schlechtes Manage- nur im Rahmen seiner politischen
Nutzung erreichbar. ment der Wasservorräte verschärfen die Arbeit um die Förderung nachhaltiger
Situation weiter. Jeder Deutsche ver- Landwirtschaftsmethoden, sondern
Das bedeutet: Über 780 Millionen braucht im Schnitt 127 Liter Trinkwas- führt auch Feldprojekte durch, in
Menschen haben keinen Zugang zu ser pro Tag, in Norwegen sind es sogar denen Wasser sparende Bewässerungs-
sauberem Süßwasser. Sie erfahren 260 Liter. Industriestaaten verbrauchen und Anbaumethoden getestet werden.
oft schmerzlich, dass der Verlust von in der Regel zehnmal mehr Wasser
Süßwasser-Ökosystemen mit ihrer als Entwicklungsländer. Schon in den Bestes Beispiel für die Auswirkungen
Filter- und Reinigungswirkung unser 1990er Jahren wurde prophezeit, dass einer wasserverschwendenden Land-
wichtigstes Lebensmittel gefährdet: Kriege der Zukunft nicht mehr um Öl, wirtschaft ist die aktuelle Situation im
das Trinkwasser. Immer länger wird sondern um Wasser geführt werden. Mittelmeergebiet: leere Stauseen, aus-
der Weg, den Menschen in Drittwelt- Tatsächlich haben bereits Dammbau- getrocknete Flussbetten und verdorrte
ländern zurücklegen müssen, um an Projekte oder Pläne zur Trinkwasser- Felder sind Zeichen der verfehlten
Wasser fürs tägliche Leben zu gelan- privatisierung in einigen Ländern zu Landwirtschaftspolitik in der Region.
gen. Denn mittlerweile wurde fast der politischen Spannungen und sogar blu- Denn statt Produkte anzubauen, die
Hälfte der weltweiten Feuchtgebiete tigen Auseinandersetzungen geführt. mit den klimatischen Bedingungen
das Wasser abgegraben – meist für zurechtkommen, gehen Länder wie
Landbau oder neue Siedlungen. Der Süßwasser wird sehr vielseitig verwen- Spanien oder Griechenland immer
bereits begonnene Klimawandel mit det und benötigt. Es ist nicht nur ein mehr auf bewässerten Anbau über,
seinen immer längeren und häufigeren wichtiges Lebensmittel, sondern auch beispielsweise von Mais oder Baumwol-
Dürreperioden verstärkt diese Entwick- für die Industrie als Rohstoff, Reini- le. Diese Fehlpolitik wird oft auch noch
lung noch. Andernorts werden immer gungs- oder Kühlmittel wichtig. Der durch EU-Subventionen gefördert.
heftigere Überflutungen zum Existenz- größte Wasserverbraucher weltweit ist
problem. Dieser Zusammenhang wird jedoch die Landwirtschaft. Besonders Quelle: https://www.wwf.de/themen-
vor allem in Regionen wie den Alpen wasserintensive und daher meist künst- projekte/fluesse-seen/wasserverbrauch/
und dem Himalaja offenkundig, wo lich bewässerte Produkte sind Baum- wasser-knappheit
Eine Empfehlung:
Angela Andersen und Claus Kleber reisten für das ZDF um die Welt und fragten, warum der Hunger trotz aller
Möglichkeiten noch immer nicht besiegt ist. Menschen sterben an Hunger und haben kein Wasser. So heißt der
erste Teil der Dokumentation von 2014 im ZDF „Hunger“ und die weitere Folge „Durst!“ in der es um Wasser geht.
Zu finden sind diese spannenden Dokumentationen, die aktueller denn je sind, über die rücksichtslose Ausbeutung
und die Gründe für den globalen Ressourcenmangel von Claus Kleber im Internet:
https://www.youtube.com/watch?v=ChF947INxeo und https://www.youtube.com/watch?v=fkHfunVAx-o
familienmagazin | Frühjahr 2024 17