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Soziales
DROGEN ALS „LEBENSHILFE“?
Gefahren für Kinder und Jugendliche
Abenteuerlust, Risikobereitschaft, von seiner Bindung an die Familie und Konsum von Betäubungsmitteln
Neugier, Freiheitswünsche und und/oder eine Peergroup, von der festgestellt, wird dies der zuständigen
Ablöseprozesse vom Elternhaus Art und Wirkungsweise der Drogen, Führerscheinstelle mitgeteilt, und
sind typisch für das Jugendalter. Auch von der Dosishöhe, der Häufigkeit zwar auch dann, wenn man selbst gar
Unsicherheiten, Ängste und Leistungs- des Konsums und der Einnahmeart. kein Fahrzeug geführt hat oder noch
druck sind in dieser Lebensphase gar keine Fahrerlaubnis besitzt!
besonders hoch, und entsprechend Absolute Alarmsignale sind krankes Hat die Fahrerlaubnisbehörde Zweifel
groß ist oft der Wunsch nach „klei- Aussehen, Benommenheit, Zittern und an der charakterlichen Eignung zum
nen Fluchten“ und Entspannung. Gewichtsverlust, sozialer Rückzug, Führen von Kraftfahrzeugen, kann sie
Wenn Eltern oder Pädagogen den Leistungsabfall, Vernachlässigung von Untersuchungen und Nachweise für
Verdacht haben, dass Kinder oder Hobbys, hoher Geldbedarf, Depres- Drogenabstinenz auferlegen, eine be-
Jugendliche Drogen als „Lebenshilfe“ sivität und häufige Aggressivität! stehende Fahrerlaubnis entziehen oder
konsumieren, beispielsweise Beru- für eine beantragte Fahrerlaubnis eine
higungsmittel vor der Klassenarbeit, Empfindliche Konse- Sperre erteilen, eine Medizinisch-Psy-
Alkohol, um leichter in Kontakt zu quenzen bei Drogen- chologische Untersuchung MPU) oder
kommen, Cannabis, um in der Clique konsum im Verkehr ein anderes ärztliches Gutachten an-
mitchillen zu können, oder Ecstasy, um ordnen. Außerdem können Geldbußen
sich in Partystimmung zu fühlen, soll- Neben der Aufklärung über gesund- bis zu 1.500 Euro und – im Falle eines
ten die Alarmglocken schrillen! Wenn heitliche Risiken und Sucht sollten Ju- Straftatbestandes – ggf. sogar Geld-
sich Kinder regelmäßig betrinken, stän- gendliche über die rechtlichen Folgen und Freiheitsstrafen erhoben werden.
dig Medikamente einnehmen und mit des Umgangs mit Drogen informiert
illegalen Drogen experimentieren, soll- werden, denn vielen ist die Strafbarkeit Übrigens: Kiffen macht doof!
ten Erwachsene konsequent handeln. gar nicht bekannt. Zwar ist der Konsum
Die Warnung vor dem Konsum reicht tatsächlich nicht verboten, aber um In der Adoleszenz, schwerpunktmäßig
hierbei keinesfalls aus! Noch viel Drogen zu konsumieren, muss man sie zwischen dem 15. und 17. Lebensjahr,
weniger die Bagatellisierung! Poli- erst einmal besitzen (straffrei ist ledig- kommt es zu einem fundamentalen
zei und Suchtexperten raten, sofern lich der Besitz von NULL Gramm!) und Umbauprozess im Gehirn, bei dem we-
irgend möglich, mit den Jugendli- zuvor beschaffen, womit man den Han- nig genutzte neuronale Verbindungen
chen in Beziehung zu bleiben, nichts del mit illegalen Drogen unterstützt. zugunsten häufig genutzter aufgelöst
zu tabuisieren, sondern das offene Und auch die Gefahren und möglichen werden. Wissenschaftler weltweit
Gespräch mit ihnen zu suchen, die Konsequenzen von Alkohol und Drogen sind sich inzwischen einig darüber,
Sorge um sie auszudrücken und sich, im Verkehr werden häufig unterschätzt: dass Cannabiskonsum in diesem Alter
auch alleine (!), über Hilfs- und Be- besonders gefährlich ist: Das Verhält-
ratungsangebote zu informieren. Wer berauscht ein Fahrzeug führt, nis von weißer zu grauer Hirnmasse
Wie hoch das individuelle Gefahren- gefährdet aus Leichtsinn und Verant- erhöht sich durch den Konsum, und
potenzial ist, ist abhängig von der wortungslosigkeit die Gesundheit und das Hirnvolumen verringert sich. Das
Persönlichkeit des jungen Menschen, das Leben von sich und anderen. Wird Kurzzeitgedächtnis und die emotionale
bei polizeilichen Maßnahmen Besitz Resonanzfähigkeit leiden, und auch
der Intelligenzquotient nimmt ab.
(Quellen: Informations- und
Präventionsschriften des Landes-
kriminalamtes Niedersachsen)
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